Seit April 2020 ist die Gemeinde Koblach Mitglied bei familieplus, dem Landesprogramm für kinder-, jugend- und familienfreundliche Gemeinden. Dem neuen Bürgermeister Gerd Hölzl war es ein besonderes Anliegen, die Gemeinde Koblach noch familienfreundlicher zu gestalten. Sein Vorschlag, im Rahmen des Familieplus-Programms in allen Bereichen für mehr Kinder-, Jugend- und Familienfreundlichkeit einzutreten, wurde vom Gemeindevorstand sehr positiv aufgenommen, der Eintritt letztlich einstimmig beschlossen.

Der Vorstoß Koblachs geschah sehr zur Freude der Landesregierung: „Der Beitritt zu unserer Landesinitiative ist gerade jetzt ein äußerst erfreuliches Signal, weil Familien mit Kindern in der aktuellen Situation besondere Aufmerksamkeit und Unterstützung brauchen“, so Landeshauptmann Markus Wallner im April 2020. Damit spielte Wallner auf die auch hierzulande stark an Fahrt aufnehmende Corona-Pandemie an, die im familiären Bereich von Beginn an für große Unsicherheit sorgte.

Bei der Kickoff-Veranstaltung im September 2020 wurde der Fahrplan für Familieplus in Koblach vor 20 geladenen Gästen vorgestellt. Frau Anja Ritter, die Familieplus-Projektbegleiterin für Koblach, erklärte anschließend die Idee hinter dem Programm: die bestehenden Angebote der gemeindeeigenen Einrichtungen und vorhandene familienbezogene Infrastruktur zu analysieren und sichtbar zu machen, die Stellen bestmöglich zu vernetzen und Synergien zu nutzen. Aus der Erhebung der Ist-Situation werden geeignete Maßnahmen abgeleitet und entwickelt. In einem künftigen Bewertungsprozess (erstes Audit im Frühjahr 2023) wird der aktuelle Entwicklungsstand der vorgegebenen Handlungsfelder (Miteinander der Generationen, Gemeinde, Öffentlichkeitsarbeit, Gesundheit/Soziales, Wohnen, Freizeit/Kultur, Mobilität/Nahversorgung, Zuwanderung, Bildung/Arbeit) bewertet. Dies bietet der Gemeinde Koblach im direkten Vergleich mit anderen teilnehmenden Ortschaften die Möglichkeit, die eigenen Stärken herauszuarbeiten und Weiterentwicklungsmöglichkeiten zu erörtern.

Das im Juli 2021 zusammengestellte Familieplus-Kernteam, bestehend aus Rafael Djuric und Tristan Spalt (Jugend), Gemeinderätin Judith Ritter-Österle und Gemeindevertreter Simon Bell (Jungfamilien), Gemeinderätin a.D. Anita Minatti (Senioren:innen), sowie Klaudia Summer und Johannes Tschohl (Verwaltung und Hintergrundarbeit) hat zwischenzeitlich zahlreiche Aktionen durchgeführt. So wurde im Frühjahr 2021 eine Schnitzeljagd im Koblacher Ried veranstaltet, bei der geschätzt 800 Personen teilnahmen. Wie auch bei der “Lego-Challenge” im Herbst 2021 gab es tolle Preise für die Kinder zu gewinnen. Auch die Aktion “Kreidemalen um den Dorfbrunnen” im Hochsommer 2021 kam sehr gut bei den Kindern an. Für die Senior:innen im Haus Koblach wurden wenig später Grußkarten mit eingeschweißten Kleeblättern gestaltet, die den Bewohner:innen in Anwesenheit von Vertreter:innen des Pflegepersonals übergeben wurden. Im Hintergrund wurde weiter an der Feststellung des Ist-Zustands im sozialen und familiären Bereich gearbeitet, das Handbuch weiter befüllt.

Im Frühjahr 2023 konnte das ausgefüllte Handbuch dann an Auditorin Elisabeth Tschann und der Familieplus-Kommission des Landes Vorarlberg übergeben werden. Nach einem Gespräch mit der gesamten Kommission im Sommer wurde die Gemeinde Koblach am 14. September 2023 im Landhaus in Bregenz mit einem Umsetzungsgrad von gesamt 75,56% erstmals offiziell als  kinder-, jugend- und familienfreundliche Gemeinde ausgezeichnet.

 

Hier geht’s zum Erklärvideo zum Landesprogramm familieplus.

 

Ausgezeichnetes erstes Audit-Ergebnis für familieplus Koblach

Mit einem Umsetzungsgrad von gesamt 75,56% in neun Handlungsfeldern wurde familieplus Koblach am 14. September 2023 im Landhaus in Bregenz ausgezeichnet.

„Bürgermeister Gerd Hölzl betraute mich zu Beginn seiner ersten Amtszeit mit der Aufgabe, das familieplus-Landesprogramm in Koblach zu implementieren und ein Team dafür zu bilden. Ich bedanke mich sehr herzlich für das entgegengebrachte Vertrauen“ so familieplus-Projektleiter Johannes Tschohl, B.A.

Administrative Herausforderung

Von bürokratischer Seite her wurde seit Anfang 2020 eine akribische Belegsammlung an vorhandenen Maßnahmen für eine nennenswerte kinder-, jugend- und familienfreundliche Gemeinde zusammengestellt. Dies umfasst folgende neun vorgegebenen sozialen und gesellschaftlichen Bereiche (Handlungsfelder):

  • Miteinander der Generationen, Beteiligung und Sozialkapital (z.B. Bürgerbeteiligungen zu Straßen- und Wegekonzept & Nutzungskonzept Kummenberg, digitale Bürgermeldungen, aktives Vereinsleben – Umsetzungsgrad 88,24%

 

  • Gemeinde als Arbeitgeberin und Dienstleisterin (z.B. Räumlicher Entwicklungsplan REP mit Aussagen zum Handlungsfeld) – Umsetzungsgrad 70,59%

 

  • Information, Öffentlichkeitsarbeit und Kooperation (Gutes Beispiel für Kommunikation einer Gemeinde im Gemeindeblatt, auf der Homepage, in sozialen Medien, zahlreiche regionale Kooperationen wie die Region amKumma) – Umsetzungsgrad 87,36%

 

  • Gesundheit und SozialesBeratung, Hilfestellung, Betreuung und Pflege (z.B. Elternberatung, ehrenamtliche z‘Kobla dahoam-Aktivitäten, KPV, MoHi, HDG) – Umsetzungsgrad 78,08%

 

  • Wohnen und Lebensraum (z.B. Spiel- und Freiraumkonzept, Natur- und Freizeitangebot, Schlosshügel Neuburg, Naturschutzgebiet, Leistbares Wohnen Kutzen) – Umsetzungsgrad 69,75%

 

  • Freizeit und Kultur (z.B. Verein Kultur Koblach, Natur z’Kobla, Museum für Urgeschichte, Brauchtumspflege, Instandhaltung Ruine Neuburg, Veranstaltungszentrum DorfMitte) – Umsetzungsgrad 78,15%

 

  • Mobilität und Nahversorgung (z.B. e5-Gemeinde, Temporäre Einbahnregelung in der Dürne zur Entlastung von Anrainern) – Umsetzungsgrad 62,64%
  • Zuwanderung und Zusammenleben (z.B. Begrüßungsmappe für neu Zugezogene, Junge Gemeinde mit Zuzug, gute Rahmenbedingungen für Kinder und Familien, kalmierende Öffentlichkeitsarbeit im Vorfeld der Aufnahme von Geflüchteten, Sprachen-Café für Geflüchtete) – Umsetzungsgrad 79,27%
  • Bildung und Arbeit, Vereinbarkeit Familie und Beruf (z.B. Anpassung der Schulzeiten an den ÖPNV, eigener Kinderbus, um allen Kindern den Schulbesuch in der Heimatgemeinde zu ermöglichen) – Umsetzungsgrad 71,18%

Besonders lobenswert erschien der Kommission die aktive Unterstützung der Gemeinde von ehrenamtlichen Tätigkeiten der Ortsvereine in Sachen Kultur, Gesellschaft und Sport, das ehrenamtliche Sozialengagement im Rahmen von z‘Kobla dahoam, sowie das Regionale Entwicklungskonzept (REK) und der Räumliche Entwicklungsplan (REP) als Entwurf.

 

Grundlage für die Gemeindepolitik

Die in der Verwaltung im Büro für Öffentlichkeitsarbeit erstellte Belegsammlung ergibt nach dem Audit ein Neuneck-Diagramm, das bestehenden Stärken sowie ausbaufähige Punkte für die Gemeindepolitik visualisiert. Dieses ermöglicht nun eine effiziente Zielorientierung für die Weiterentwicklung von Potentialen in der politischen Arbeit. Der Prozess und der Auditbericht wird der Gemeindevertretung in ihrer nächsten Sitzung von der Obfrau des Familienausschusses, GR Cornelia Kräutler, vorgestellt.

Team mit aktionistischem Zugang zur Etablierung von familieplus in Koblach

Um den Bekanntheitsgrad von familieplus in der Koblacher Öffentlichkeit zu steigern, überlegten sich die Mitglieder des Kernteams in den vergangenen Jahren verschiedenste Aktionen für alle Altersgruppen. Eine herzlicher Dank gilt folgenden Personen für ihre Beiträge und ihre Unterstützung:

  • GV Simon Bell (Ried-Schnitzeljagd nach dem 2. Lockdown mit ca. 700 Teilnehmern aus über 20 Gemeinden, Weihnachtskranzbinden mit Spende des Erlöses für die Neugestaltung des Gartens im Lebenshilfe-Wohnheim Batschuns)

 

  • GR Judith Ritter-Österle („Lego-Challenge“ für Kinder mit Ausstellung der Siegermodelle im Bürgerservice)

 

  • Alt-GR Anita Minatti (Umfangreiche Information zu Planung und Bau des Haus Koblach für die Belegsammlung, Verteilaktion von selbstgebastelten Glücksklee-Grußkarten an ältere Mitbürger im HDG)

 

  • Tristan Spalt & Rafael Djuric (Inputs zu Möglichkeiten, Koblach aus der Sicht der Jugend weiterzuentwickeln)

 

  • Den Verwaltungsmitarbeitern Sabine Sieber (Soziales), Daniela Ritter (Koordination Kinderbetreuung) & Arnold Gumilar (Jugendbetreuung) für ihre bisherige Arbeit ganz im Sinne der Kinder-, Jugend- und Familienfreundlichkeit in Koblach.

 

  • Der vom Fachbereich Jugend und Familie des Landes Vorarlberg entsandten familieplus-Gemeindebegleiterin Michaela Müller für die freundliche Unterstützung und die gute Zusammenarbeit

 

„Nach der erfolgreichen Pionierarbeit, das familieplus-Landesprogramm auf ein solides Fundament zu stellen und nach diesem überaus erfreulichen Audit-Ergebnis, darf ich die Projektleitung nun an die neue Fachgruppenleiterin für Soziales, Frau Sabine Sieber, weitergeben. Es war mir eine Ehre, im Rahmen dieser Aufgabe meinen Teil dazu beigetragen haben zu dürfen, die Gemeinde Koblach auf ihrem Weg zu einer – ich möchte sagen – noch familienfreundlicheren Gemeinde zu begleiten“ soweit Johannes Tschohl.

Der vollständige Audit-Bericht von Auditorin Elisabeth Tschann und der Familieplus-Kommission des Landes Vorarlberg ist hier abrufbar: