Im Buch “Die NS-Opfer der Kummenberg-Gemeinden” (2019; ISBN 978-3-903240-13-1; Herausgeber Dr. Harald Walser, erhältlich im Bürgerservice) schildert Altbürgermeister Werner Gächter im Koblach-Teil das Schicksal von sieben Gemeindebürgern, die Opfer der NS-Euthanasie wurden.

Alois Amann, Hermann Bolter, Josef Anton Bolter, Elisabeth Egle, Heinrich Ender, Jakob Ender, Alois Häusle. Dies sind die Namen der Koblacher, die während der Zeit des Nationalsozialismus im Rahmen des Euthanasieprogramms verschleppt und ermordet wurden. Fast alle waren in der Armenfürsorge oder in der “Nervenheilanstalt Valduna” untergebracht. Einzig Alois Amann kam nicht in einem Vernichtungslager zu Tode – er rückte nach einem Fronturlaub nicht mehr ein, wurde gefasst und hingerichtet.

Altbürgermeister Werner Gächter hat ihren Verbleib im Einvernehmen mit der Pfarre und der Gemeinde Koblach umfangreich erforscht. Eine wertvolle Grundlage für seine Arbeit war das Koblacher Familienbuch. Die Autoren des Buches “Die NS-Opfer der Kummenberg-Gemeinden” haben mit dem Werk einen entscheidenden Beitrag zur würdigen Erinnerung an die Opfer und gegen das Vergessen der Naziverbrechen geleistet.

 

Gedenktafel  in Götzis

Der Enthüllung der Gedenktafel vor der Kathi-Lampert-Schule wurde am Nachmittag des 25. Oktober 2019 ein würdevoller Rahmen geschaffen.

Im Beisein der Bürgermeister Gottfried Brändle, Christian Loacker, Gerd Hölzl und Vizebürgermeister Rainer Gögele gab der Historiker Harald Walser Einblicke in die Schicksale hinter den Namen. Den Verbleib von Euthanasie-Opfern und von politisch Verfolgten beschreibt er in seinem Buch „Die NS-Opfer der Kummenberg-Gemeinden“, das im Zuge der gut besuchten Veranstaltung vorgestellt wurde. Auch warnte Walser vor einer Verrohung der Sprache, die der Gewalt den Weg ebne.

Aus den oberen Stöcken der Kathi-Lampert-Schule wurden im modernen Sprachgebrauch verwendete Schimpfwörter im Bezug auf Personen mit besonderen Bedürfnissen gerufen. Diese Menschen galten in der Nazizeit als „lebensunwert“. Damit wurde an den verantwortungsvollen Umgang mit der Sprache appelliert.

Bevor die Gemeindeoberhäupter die Gedenktafel enthüllten, stellten sich junge Leute mit einem langen Banner voller Namen um das Publikum herum auf. Es waren die noch niemals öffentlich gezeigten Namen zahlreicher Menschen, die unter der Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten zu leiden hatten. Nach der Veranstaltung bildeten sich um die Stehtische herum Gruppen, in denen noch längere Zeit über das soeben Erlebte und seinen tragischen Hintergrund gesprochen wurde.